Hilbertraum – Die Biester aus dem Teufelsmoor – Januar 2025
Kyung-hwa Choi Ahoi, Gunilla Jähnichen, Susanne Kutter, Yuri Leidermann, Stewens Ragone, Susanne Ring, Sukyun Yang & Insook Ju

Unter dem Titel Die Biester aus dem Teufelsmoor versammelt sich eine Gruppe
von Künstlerinnen und Künstlern, mit denen ich 2002 mein erstes Stipendium
in den Künstlerhäusern Worpswede angetreten habe. Wir, die Stipendiatinnen
und Stipendiaten des Jahrgangs 2002, wurden „die Biester“ genannt – eine
„liebevolle“ Verunglimpfung durch den damaligen Hausmeister.
Seine Ressentiments gegenüber Künstlerpersönlichkeiten schienen wir
immer zu erfüllen. Da die Dauer unserer Aufenthalte unterschiedlich war,
entwickelten sich zu einigen Kolleginnen und Kollegen intensivere und längere
Beziehungen als zu anderen, aber mit nicht wenigen dieser Begegnungen
verbindet mich bis heute ein Austausch, der auch die künstlerische Gemeinschaft
und die Erinnerung an diese prägende Zeit lebendig hält.

Im Goldfischglas – Kunst & Co, Raum für zeitgenößische Kunst – Flensburg, Februar 2024

Der Goldfisch sieht durch das Glas in die Welt. Was der Goldfisch sieht, ist nicht die Wirklichkeit, denn er sieht nur eine verzerrte Ansicht unserer Realität. Für den Goldfisch im Glas ist seine verzerrte Sicht jedoch real. – Ich untersuche in meiner künstlerischen Arbeit Verzerrungen in der Wahrnehmung. Dabei geht es vorrangig um die Verzerrung durch Emotionen oder Empfindungen.
Die Bildsprache bewegt sich dabei im Grenzbereich zwischen Figuration und Formauflösung. In mehreren Schichten aufgetragene, oft durchscheinend vibrierende Farbflächen, Linien und Verläufe bilden den reduktionistischen Ausgangspunkt meiner assoziativ wirksamen Darstellungen menschlicher Gestalten. Die Emotion wird dabei zumeist humorvoll reflektiert und durch Übertreibung persifliert. So wird sie mal als Landschaft, mal als Maske, mal als Wesen dargestellt. In der Ausstellung ist neben Malerei, Plastiken, Hinterglasmalerei und Tuschezeichnungen auch eine collagenhafte Installation zu sehen, die extra für den Ort Kunst & Co entstanden ist.
TRAUMHAFT – Galerie Hübner & Hübner – April 2024
Die hyperfarbigen Gemälde die in der Ausstellung zu sehen sind, haben surreale Momente. So verweist auch der Titel der Ausstellung TRAUMHAFT auf die Art der Wahrnehmung von Wirklichkeit. Die Bilder scheinen wie aus einer anderen traumhaften Wirklichkeit zu stammen. Die Werke die etwas Gefühltes darstellen, zeigen etwas zutiefst subjektiv Erlebtes.


https://www.galerie-huebner.de/de/kuenstler/gunilla-jaehnichen
TAUMEL, Neuer Kunstverein Gießen April 2023

Im der Ausstellung Taumel beschäftige ich mich mit Möglichkeitsformen der Darstellung menschlicher Emotionen, die sich als Variationen von Mimik und Gestik auf elementarer Kommunikationsebene spiegeln. Die Bildsprache bewegt sich dabei im Grenzbereich zwischen Figuration und Formauflösung. In Gießen zeigt die Künstlerin zum ersten Mal Collagen. Diese für ihre Arbeit neue Technik verstärkt die Loslösung und schafft eine neue Dimension im Wechselspiel zwischen Abstraktion und Gegenständlichem, Zweidimensionalem und Skulptur.
Im Zentrum stehen Figuren. Sie treten aus dem Informellen der puren Farbe konsequent heraus, bleiben manchmal schemenhaft und oft verkürzt auf Wesenszüge. Sie scheinen die komplexen Gefühlswelten in sich zu vereinen und lassen einen farbintensiven Taumel der Gefühle entstehen.
WAS IST LOS? Kunstverein für Mecklenburg und Vorpommern in Schwerin, 2022



Für mein farbintensiven Arbeiten verwende ich hochpigmentierte, leuchtende Acrylfarben und Tuschen auf Leinwand und Papier.
Meine Bildsprache bewegt sich dabei im Grenzbereich zwischen Figuration und Formauflösung. In mehreren Schichten aufgetragene, oft durchscheinend vibrierende Farbflächen, Linien und Kleckse bilden den reduktionistischen Ausgangspunkt meiner assoziativ wirksamen Darstellungen humanoider Gestalten.
Sie treten aus dem Informellen der puren Farbe konsequent heraus, bleiben aber schemenhaft und oft verkürzt auf Wesenszüge: Minimale Setzungen von Strichen und Punkten werden zu Markierungen anthropomorpher Verweise, zu Auge und Mund, zu unmittelbar lesbaren Piktogrammen emotionaler Zustände.
Ich beschäftigte sich mit Möglichkeiten der Darstellung menschlicher Emotionen, die sich als Variationen von Mimik und Gestik zunächst auf elementarer Kommunikationsebene spiegeln, bevor sie Handlungen in privaten oder gesellschaftlichen Gefügen motivieren.
In meinen reduzierten Darstellungen von Basisstimmungen ist auch das Phänomen der Verwendung von Emojis als cartoonartig verknappte Mitteilungen von Gefühlszuständen in digitalen Nachrichten mitgedacht. In ihrer Ambivalenz und diffusen Vagheit docken meine Bilder und Skulpturen an die kommunikative Mehrdeutigkeit visueller Bildzeichen-Codes an.

pet my pet – Galerie Hübner & Hübner – Frankfurt a.M. – 2022

Schon vor einiger Zeit haben sich in Gunilla Jähnichens gemalten Welten neben den Menschen und Tieren auch Formen eingefunden, denen durchaus etwas Menschliches anhaftet, von denen man aber ebenfalls vermuten könnte, dass sie unbelebte Natur wie Blasen oder Wolken darstellen können. Man kann sie aber auch als märchenhafte Wesen verstehen, von denen man nicht weiß, welche Rolle sie in einer Geschichte spielen. Meist sind es geisterhafte Gestalten, die eher das Geschehen zu beobachten scheinen, als sich aktiv sich an einer Handlung zu beteiligen.

Ein günstiges Geschick gab Anstoß zur Entstehung dieser Werkgruppe, denn die Malerin bekam hochwertiges Büttenpapier in die Hände und erinnerte sich an die Antiktuschen, die schon etwas länger ungenutzt im Atelier standen. Die Entstehung der Figuren selbst hat fast schon etwas Geisterhaftes, denn sie entspringen angefacht durch Gunilla Jähnichens Fantasie wie aus dem Nichts, wenn die Künstlerin ohne feste Absicht und Formvorstellung mehrere Tuscheschichten auf dem Blatt übereinanderlegt. Dabei ist es hier die Materialität der flüssigen Tusche, die die Figur bestimmt. Durch das Zurückziehen und Stehenbleiben der Pigmente entsteht eine Gestalt, die sich in der unterschiedlichen Dichte der Farben und ihrem Zusammenspiel bildet. Gunilla Jähnichen beobachtet, wie die Tusche über das Papier verläuft, sieht und findet darin diese noch verborgene Gestalt, die sie dann herausarbeitet. Aus dem Blau und dem das Wesen umfangene und aus seinem Innern herausscheinenden Gelb entsteht ein Grün, das zu einem Orange herausfordert. Dann greift die Künstlerin zum Acrylspray, das in diesem Bild zu einem feuerfarbenen Hauch wird, der rätselhaft aus dem Mund des Wesens strömt.
„Mein Kopf denkt ein Lebewesen in etwas hinein, was eigentlich keins ist. Dieses Prinzip verfolge ich, wenn aus Tuschestrichen ein Wesen entsteht, das ich in die Formen hineinlese“, beschreibt die Künstlerin diesen Vorgang. Eine ähnliche Vorgehensweise hat beispielsweise schon Leonardo da Vinci zur Förderung der Fantasie empfohlen. Gunilla Jähnichen sieht aber auch einen Bezug zum noch unverbildeten Sehen von Kinderaugen: Da kann es passieren, dass der Blick in einem vollen Wäschekorb ein Monster sieht. Diese Fantasien entstehen häufig aufgrund von Ängsten, die angeregt durch einen unbeseelten Gegenstand hervorgerufen werden und eine mehr oder weniger diffuse Gestalt annehmen. Dieses Wesen hier erzeugt allerdings keine Angst, scheint sein Handeln doch eher zaghaft und unbeholfen, die Erscheinung durch die rundlichen Formen und den tiefen Blick fast niedlich. Und wie die anderen Wesen hat es auch etwas Humorvolles. Aber woher kommen diese und welche Bedeutung haben sie? Diesen Fragen verschließen sich uns, wie bei allen Wesen, die aus Märchen, Sagen und Träumen entsteigen. Text: Hanneke Heinemann
https://www.galerie-huebner.de/de/kuenstler/gunilla-jaehnichen
WEIRDO, knstvrn Bad Wonder, 2022

Weirdo – seltsame Person, Verrückter. Verrückt ist etwas, wenn es nicht mehr an seiner vorgesehenen oder ursprünglichen Position ist.
Meine Bildsprache von bewegt sich im Grenzbereich zwischen Figuration und Formauflösung. Die in mehreren Schichten aufgetragenen, oft durchscheinend vibrierenden Farbflächen, Linien und Kleckse bilden den Ausgangspunkt meiner assoziativ wirksamen Darstellungen menschlich anmutender Gestalten. Das Gewohnte, Erwartete wird hier zu einer Variante seiner selbst. Die Wirkung ist dabei komisch, beklemmend und bereichernd zugleich.
Im knstvrn Bad Wonder präsentiere ich eine Auswahl meiner Werke, die diese Ambivalenz in unterschiedlichen Facetten zeigt.




LET GO, flz|SPACE, Lauterbach, Rügen – 2022

Die ortspezifische Installation knüpft gedanklich an die Umnutzung historischer Orte an und fragt danach, welche Auswirkungen dies auf die Menschen hat, die sich darin bewegen. Geschichte und Gegenwart treffen aufeinander und erzeugen oft ambivalente Gefühle. Die Schmiede liegt noch behutsam bewahrt inmitten eines erfolgreichen Unternehmens. Mit der Installation „Let go“ will ich darauf verweisen, dass historische Orte wie dieser im urbanen Kontext von der Eventkultur umgenutzt werden. Hier entsteht in der historischen Werkstatt eine Rauminszenierung, die Fremdes und Vertrautes auf humorvolle Weise miteinander verknüpft. Das Projekt entsteht mit Unterstützung der flz | Stahl- und Metallbau Lauterbach GmbH.
Eröffnung 9. Juli um 17 Uhr
flz Stahl- und Metallbau Lauterbach GmbH


Don’t touch my pet – Kunsthalle Gießen -2010


„Die Kunsthalle Gießen präsentiert mit Gunilla Jähnichen eine figurative Künstlerin der Malerei, die mit ihren Arbeiten seit den 90er Jahren erfolgreich ist. Gunilla Jähnichen wurde 1972 in Stade geboren, sie absolvierte ein Studium der freien Kunst an der FH Hannover, in Reykjavik (Island), sowie an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Heute lebt und arbeitet sie in Köln und Berlin.
Gunilla Jähnichens figurative Kunst zählt ohne Zweifel zu den faszinierenden narrativen Konzeptionen unserer Zeit. Ihre Figuren und Szenerien, die sich in ihrer Reduktion und Typisierung durch Feinfühligkeit und Ausdrucksstärke auszeichnen ziehen den Betrachter in den Bann. Gunilla Jähnichens Bilderfindungen nutzen surrealistische Strategien der Inszenierung seltsamer oder unerklärlicher Begegnungen ebenso, wie das Spiel mit der poetischen Mehrdeutigkeit und dem Geheimnischarakter von Symbolen – aber auch die Bildrhetorik verinnerlichter Malerei aus Mittelalter, Frührenaissance oder der „Pittura Metafisica“ sowie die Welten von Comic, Manga, Kinderbuch und Fantasy finden Eingang in ihre Bildwelten.
Mit dieser malerischen Konzeption steht sie im Kontext einer intensiven und weitgreifenden Hinwendung zum Erzählerischen, die die Malerei im Wandel von 20. zum 21. Jhrdt. charakterisierte. „Neue Leipziger Schule“, sowie die Diskurse „Romantik“ und „Symbolismus“ sind Stichworte, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts dabei wichtig waren. Im Laufe der Zeit hat Gunilla Jähnichen in ihrer Malerei ein Repertoire malerischer, figurativer „Typen“ entwickelt, welche sie über die Jahre hinweg immer wieder weiterentwickelt und verfeinert hat. Diese eigene Ikonographie der Vielfalt, Feinfühligkeit und Ausdruckskraft ihrer Figuren entfaltet Jähnichen gerade aus der Reduktion und Typisierung heraus, das Ergebnis intensiver Wahrnehmung und Beobachtung der Gesichtsausdrücke in der realen Welt und der Malereigeschichte. Gunilla Jähnichens Figuren nehmen den Betrachter direkt und auf eine suggestive Weise ein, sie sind niedlich, anrührend, ernst und geheimnisvoll, witzig oder „fies“ und durchtrieben zugleich. Hinter ihrer Unschuldigkeit lauern Abgründe, ihre inneren Vorgänge sind schwer berechenbar und die Atmosphäre einer unschuldig-harmlosen Kinderbuch- oder Filmwelt wird von Jähnichen durch subtile Irritationsmomente zu einem Spiel mit psychologischer Spannung verwandelt. Das Kindchenschema, so hat die Malerin es einmal ausgedrückt, fungiert dabei fast als eine Art vorgehaltener Schutz, als Distanznahme, ein Sich-Verbergen hinter einer naiven Maske, welches dabei hilft, sich schwierigen Inhalten zu nähern.
Durch den Spielraum ihrer Erfindung und ihre Strategie der Anreicherung und Überlagerung unterschiedlicher Quellen aktiviert sie den bildkundigen Betrachter so, dass er nicht nur auf emotionaler Ebene von der Atmosphäre der Bilder eingenommen wird, sondern immer wieder auf Vorbilder und motivische Hinweise aus der Malereigeschichte stößt, somit in einen Rezeptionsvorgang hineingezogen wird, der im Wiedererkennen auch auf die malerische Methode der Künstlerin aufmerksam macht.
Die Facetten ihrer Malerei sind mit den Jahren immer komplexer und dichter geworden, die manchmal fast archaische Strenge ihrer Figurinen zeichnet sie ebenso aus, wie der lapidare Humor, ihre produktive Rezeption und ihre aufmerksame Orientierung in den Arealen der Malereigeschichte. Die eigene Malerei mündet somit in den großen Malstrom, nimmt die Tradition unter postmodernen Vorzeichen auf und transformiert sie zu neuen Bildfindungen, die heutige Gefühlsmomente verkörpern und auf der Höhe ihrer Zeit sind.
Die Ausstellung in der Kunsthalle Gießen ist quasi eine Retrospektive mit frühen Werken bis hin zu ganz neuen Bildern aus dem Atelier der Künstlerin, 26 Exponate aus zum Teil prominenten Sammlungen wie der Julia Stoschek Collection, Düsseldorf. Zur Ausstellung erscheint ein bebilderter Prospekt gestaltet von Carmen Strzelecki/Köln mit einem Text von Ute Riese. Für die Schauwand der Kunsthalle Gießen zum Berliner Platz hat Gunilla Jähnichen eigens für die Ausstellung eine Wandzeichnung erstellt. “ Text: Ute Riese
THE OTHER SPACE – Städtische Museum und Galerie Engen – 2022

Gunilla Jähnichen, The other space
03.09. – 01.11.22
Die Größenverhältnisse richten sich mehr nach den Bedeutungen als nach den realen Proportionen. Und auch die Handlungen der Protagonisten folgen nicht den strengen Gesetzen der Erwachsenenwelt, sondern bildimmanenten, man möchte sagen: träumerischen Assoziationen. Überhaupt darf man sich die Frage stellen, was den Unterschied zwischen Fantasie und Realität in der Malerei ausmacht, und ob nicht das Medium an sich schon für eine vagabundierende Grenzgängerei zwischen den Sphären der menschlichen Welterfahrungen steht. Für die Künstlerin, jedenfalls, zeigen ihre Arbeiten, „egal ob großformatige Malerei auf Leinwand, kleinformatig auf Papier, als Tusche-, Kreide- oder Bleistiftzeichnung oder neuerdings als Skulptur, Wesen.“ Was aber macht ihr Wesen aus? Wenn man es überhaupt definieren kann, dann vielleicht als eine ideelle Substanz, die sich in unterschiedlichen Gestalten zeigen kann, ohne an innerer Form, ohne sich an die Welt der Erscheinungen zu verlieren. Einfachheit, Unmittelbarkeit und Gestimmtheit sind bei Jähnichen die das Wesen der Dinge und Figuren bestimmenden Charakteristika. Mit den Worten der Künstlerin: „Diese Wesen können Menschen, meistens Kinder, mal Mädchen, mal Junge, mal könnte es beides sein. Diese Wesen können auch Tiere sein. Die Wesen können aber auch in eine fabelhafte Welt abgleiten, sich in einfache Formen auflösen oder zu einer Masse oder Substanz werden. Sie wirken geisterhaft, wie aus einer magischen Welt. Manchmal sind noch Augen da, die auf ein Wesen mit Leben und Seele hinweisen, mal löst es sich ganz in eine nur noch farbige Fläche auf.“ Text: Velten Wagner

REFUGIUM – Circus Eins – Putbus – 2023 mit Niina Lehtonen Braun, Patricia Lambertus, Stefhany Y. Lozano, Gunilla Jähnichen

Refugium
mit Niina Lehtonen Braun (*1975 in Helsinki/Finnland) – Gunilla Jähnichen (*1972 in Stade/Deutschland) – Patricia Lambertus (*1970 in Kempten/Deutschland) – Stefhany Y. Lozano (*1986 in Bogota/Kolumbien)
Befeuert durch digitale Medien und soziale Netzwerke, erleben wir derzeit eine Wende zum Emotionalen. Gefühle beeinflussen unser Handeln, stellen ein Gegengewicht zur Rationalität dar und steuern zunehmend auch die gesellschaftliche Kommunikation. Mit der Ausstellung REFUGIUM greifen wir die Neubewertung von Emotionen auf. Die eingeladenen Künstlerinnen nutzen den Rückzugsort ihrer künstlerischen Arbeit, um Emotionen als Ausdrucksform strategisch einzusetzen.
Die Ausstellung wurde gefördert durch Stiftung Kunstfonds und die Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommern.


+++re:turn+++re:mail+++re:send Kunstverein Ebersberg

Mail Art als künstlerischer Austausch:
Wie in Kontakt bleiben, wenn man nicht mehr am selben Ort wohnt?
Wenn man nicht reisen kann, wie in Pandemie-Zeiten?
Die Künstlerinnen Detel Aurand und Isabelle Dyckerhoff, Zandra Harms und Gunilla Jähnichen haben sich, jeweils mit einem anderen Ansatz, der Kunst per Post und der Zusammenarbeit gewidmet und Werkzyklen zur Mail Art entwickelt.
Es sind „stille Unterhaltungen auf Papier“, die parallel zur eigenen künstlerischen Arbeit entstanden sind. Mail Art war in Osteuropa während des Kalten Krieges ein Mittel der Kommunikation über Grenzen hinweg und künstlerischer Bestandteil bei On Kawara, Ray Johnson, Robert Rehfeldt.
Mit PAPER PROUD beleben Detel Aurand und Isabelle Dyckerhoff diese Art der Kommunikation und machen auf die Wichtigkeit von Papier und Medien wie Tageszeitungen aufmerksam. Die Zusammenarbeit begann 2013: Einen Monat lang haben die Künstlerinnen täglich die Titelseite der Tageszeitung der Stadt, in der sie sich gerade aufhielten, bearbeitet und der Anderen per Post geschickt, die diese Seite weiterbearbeitet hat.
2013 sind so 29 Titelseiten mit der Süddeutschen Zeitung und dem Tagesspiegel entstanden für PAPER PROUD# 1, 2015 für Paper Proud #2 waren es 28 Seiten mit der New York Times und dem Tagesspiegel.
BLINDS heißt die Zusammenarbeit von Zandra Harms und Gunilla Jähnichen. 2019 haben sie sich entschieden, einen Dialog in Form eines gemeinsamen Werkes zu beginnen. Getrieben von der Frage: Was passiert mit der eigenen Arbeit, wenn sie weiteren Gedanken freigeben wird?
Die Künstlerinnen starteten mit Zeichnungen auf einem Blatt, schickten eine Sammlung los, die Sendungen kreuzten sich, mehrere Arbeiten wurden parallel bearbeitet:
Eine stille Unterhaltung auf Papier, dann erweitert um die Skulptur. Die prozesshafte Arbeitsweise veränderte sich fortlaufend mit dem Ziel, aus den verschiedenen Gedankensträngen das Werk als Ganzes zu entwickeln. Extra für den Kunstverein Ebersberg entsteht eine große Wandarbeit auf Papier, die wie eine Tapete an die Wand montiert wird.

@wut, Galerie im Saalbau 2021
@wut – Galerie im Saalbau – Eröffnung 8.10.2021 – Soloshow Ausstellungsdauer bis 28.11.2021

In der Ausstellung „@wut“ stellt sich Gunilla Jähnichen dem Thema Wut und versucht, die Zwiespältigkeit dieses Gefühls zu ergründen.Kaum eine Regung ist in unserer Gesellschaft so geächtet wie die Wut. Die unkontrollierte Aggression wird als machtvoller Ausdruck des Bösen empfunden. Dabei kann Wut aber auch ein Warnsignal sein, klare Grenzen setzen, ungute Zustände beenden und von innerer Spannungbefreien. Wer keinen sozialkompetenten Ausdruck für die Wut findet, läuft Gefahr, selbstzerstörerische Verhaltensweisen zu entwickeln.Gesellschaftlich kann die Wut notwendig sein, um auf Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen, wenn keine andere Kritik Wirkung zeigt.Durch das von ihr entwickelte Personal spiegelt Gunilla Jähnichen in ihren Bildern und Skulpturen dieses komplexe Gefühl auf humorvolle Weise. Der Wütende fühlt sich im Moment der Wut oft wie besessen, als hätte etwas „Anderes“ Besitz von ihm/ihr ergriffen. Jähnichens Figuren spiegeln dieses Andere oder ihre Widersacher, oder jene, die sich wundern.
Ausstellung vom 9. Oktober – 28. November 2021



2 gather – Neuer Kunstverein Aschaffenburg – 2021

Mit Edda Jachens & Gaby Terhuven, Gunilla Jähnichen & Zandra Harms, Sandra Heinz. Kuratiert von Tanja Walter und Lena Giegerich
„Immer wieder erhalten wir Bewerbungen, in denen KünstlerInnen gemeinsam ein Projekt entwickeln. Statt Einzelkampf, statt Konkurrenzkampf, produktives Miteinander. 2019 haben wir aus der Vielzahl innovativer Projekte sechs Künstlerinnen ausgewählt, die jeweils arbeitstechnisch und inhaltlich als Partnerinnen auftreten. Leider musste Corona-bedingt ein Projekt kurzfristig verändert werden: Sandra Heinz muss auf ihre Partnerin verzichten und stellt allein aus.
Dennoch gilt: Seien Sie gespannt auf die Ergebnisse dieser künstlerischen Zusammenarbeiten, die beim Duo Jähnichen & Harms sogar in einen bildnerischen Dialog auf gemeinsamen Blättern mündet. Lassen Sie sich überraschen von den oft verborgenen Verbindungen, die uns die Künstlerinnen formal vielschichtig in ihren Projekten präsentieren.“
Lukas Cranach Preis – 2015 – Wittenberge
Eine Brücke zu schlagen zwischen dem Wirken von Lucas Cranach d. J. und Künstlern unserer Zeit, zwischen der Reformation und der Kunst der Moderne – das ist das erklärte Ziel des Lucas-Cranach-Preises. Dass anlässlich des 500. Geburtstages des Malers gelungen ist, erstmals gemeinsam diesen Preis auszuloben, bedeutet ein kräfiges Signal der Cranachstädte Wittenberg und Kronach, der Cranach-Stiftung Wittenberg, der Stiftung Christliche Kunst Wittenberg sowie der Regionalen Kunstförderung Kronach e. V.



